Einleitung – Was ist Pseudokrupp?
Es ist meistens nachts, man ahnt nichts Böses und auf einmal hört man das Bellen, welches einem durch alle Glieder fährt. Diejenigen die es hören verfallen augenblicklich in eine Alarmbereitschaft. Sofort reißt man sich vom Sofa hoch, springt aus dem Bett, lässt die Wäsche liegen und eilt ins Kinderzimmer. Welcher Quälgeist plagt da mein Kind?!
Nun, erstmal handelt es sich nicht um einen Geist, über den ich heute schreiben will, sondern vielmehr um etwas, dass jedes Kind und seine Eltern treffen kann. Der Pseudokrupp Husten! Ein gemeiner Husten, der durchaus gefährlich werden kann und der wahllos zuschlägt. Gehört hat man schon von ihm, von Bekannten und deren Kindern, und manchmal wie man reagieren soll. Aber wenn dein eigenes Kind das erste Mal zu Bellen anfängt und schwer atmet, gefriert Dir erstmal das Blut in den Adern! Man reagiert in einer solchen Situation meistens hektisch und nervös – das war auch bei mir nicht anders! Doch gerade jetzt sollte man ruhig bleiben. Den wenn dein Kind eine Pseudokrupp Anfall hat, ist es das Wichtigste Ruhe zu bewahren. Doch, um ruhig zu bleiben, muss man erstmal wissen, was Pseudokrupp ist und wie er sich auswirkt. Und genau darüber geht es in diesem Artikel heute.
Was ist Pseudokrupp?
Pseudokrupp ist eine unspezifische Erkrankung der oberen Atemwege im Bereich des Kehlkopfes. Charakteristisch ist der bellende Husten, der auch zu Heiserkeit und bei schweren Verläufen zu Atemnot führen kann. Der Husten tritt meistens nachts auf. Betroffen sind vorwiegend Kinder zwischen 6 Monaten und 6 Jahren. Laut Statistik sind mehr Jungen als Mädchen von Pseudokrupp betroffen. Bei Jugendlichen und Erwachsene tritt der Pseudokrupp Husten eher seltener auf.
Was kann ich bei einem Anfall tun?
Achtung: Ich bin kein Arzt! Aus diesem Grund kann und will ich an dieser Stelle keine generelle Handlungsempfehlung abgeben. Der folgende Abschnitt stellt lediglich eine Zusammenfassung dar, welche Erfahrungen wir mit unserem Sohn gemacht habe und was Ihm und uns geholfen hat. Im Zweifel sollte man als Elternteil nicht zögern sofort einen Arzt zu konsultieren bzw. rufen! Das kann z.B. der Fall sein, wenn das Kind schon blaue Lippen hat oder das Bewusstsein verliert. In einem solchen Fall nicht warten und sofort den Krankenwagen rufen oder selber zur Klinik fahren!
Bei einem Pseudokrupp Anfall, egal ob es der erst oder der zehnte Anfall ist, sollte man als aller Erstes ruhe bewahren!
Besonders für das Kind ist dies wichtig, damit es gleichmäßig und vor allem ruhig weiter atmet. Wenn das Kind Angst bekommt, oder anfängt zu weinen, besteht die Gefahr, dass sich die Atemnot dadurch verstärkt. Besonders kleine Kinder nehmen die gefährliche Situation nicht als Solche wahr. Das ist aber durchaus positiv, da sie so ruhig und gleichmäßiger atmen, als wenn sie merken, dass Etwas nicht stimmt und sie Angst bekommen. Deshalb sollte man versuchen immer beruhigend auf das Kind einzuwirken. Allerdings weiß ich aus eigner Erfahrung, dass „ruhig bleiben“ in einer solchen Situation nicht gerade einfach ist. Trotzdem ist das die erste Maßnahme die meine Frau und ich vornehmen um unseren Sohn zu helfen, bevor wir weitere Schritte einleiten.
Bei den nächsten Schritten, welche wir nach dem ersten Anfall unseres Sohnes mit unser Kinderärztin besprochen haben, haben folgende Maßnahmen zur einem schnell abklingen eines akuten Anfalls bei unserem Zwerg geführt:
- An die frische Luft gehen. Raus auf den Balkon/ Terrasse oder am geöffneten Fenster stehen. Die kühle Luft lässt den Kehlkopf abschwellen und er bekommt nach paar Minuten wieder besser Luft. Wenn es draußen zu warm ist hat es ihm auch geholfen, wenn wir uns mit Ihm vor dem geöffneten Kühlschrank gestellt haben. Je kälter die Luft ist desto schneller normalisiert sich seine Atmung.
- Eine andere Methode, welche uns nur bedingt geholfen hat, aber bei Bekannten von uns funktioniert hat, ist das Kind feuchte Luft einatmen zu lassen. Hierzu in Badezimmer gehen und heiße Wasser aus dem Duschkopf gegen die Wanne oder Duschkabine spritzen lassen – Ziel ist es, dass sich Dampf bzw. Wasserdampf bildet. Mit dem Kind im Badezimmer bleiben, bis sich seine Atmung normalisiert.
Hinweis zur medikamentösen Behandlung eines akuten Anfalls:
Generell besteht auch die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung bei einem akuten Anfall. Unsere Kinderärztin hat uns z.B. für den absoluten Notfall hochkonzentriertes Kortison für Kleinkinder mitgegeben, welches schnell die Atemwege bzw. den Kehlkopf weiten soll. Das Kortison ist wirklich das allerletzte Mittel und wir haben bis heute zum Glück noch nie darauf zurückgreifen müssen. Am Besten sprecht Ihr über eine medikamentöse Behandlung mit eurem Kinderarzt/in!
Nach dem ersten Anfall haben wir so schnell wie möglich unsere Kinderärztin aufgesucht und mit Ihr besprechen, wie wir mit dem Pseudokrupp Husten umgehen sollen bzw. wie er auch behandelt werden kann.
Wie lange ist mein Kind gefährdet und wie sieht eine Behandlung aus?
Wenn dein Kind einmal einen Anfall hatte, besteht die Möglichkeit, dass es wieder einen bekommen kann. Besonders wenn es ein Junge ist. In diesem Fall muss man als Elternteil geduldig sein. Laut unserer Kinderärztin müssen wir bei unserem kleinen Mann bis ca. zum 6 Lebensjahr warten. Erst dann ist der Kehlkopf soweit entwickelt, dass er sich nicht mehr so schnell verengt.
So lange müssen wir aber, jedes Mal wenn es nass und kalt wird, damit rechnen, dass unser kleiner Engel wieder einen Anfall bekommen kann. Das Einzige was meine Frau und ich tun können, sind die Faktoren, die einen Pseudokrupp Anfall begünstigen, zu minimieren. Hierzu zählen Beispielsweise:
- Vermeiden von trockener Luft welche die Schleimhäute reizt.
- Vermeiden von kalter Zugluft.
- Vermeiden von Zigarettenrauch.
- Regelmäßig die Nase putzen.
Zum Schluss
Seit dem ersten Anfall unseres Sohnes sind jetzt 2 Winter vergangen und meine Frau und ich können mittlerweile sehr gut mit einem Pseudokrupp Anfall umgehen. Wie bereits am Anfang erwähnt, ist es das wichtigste Ruhe zu bewahren und unseren Sohn das Atmen zu erleichtern. Regelmäßige Rücksprachen mit unserer Kinderärztin, insbesondere wenn unser Zwerg erkältet ist, hilft uns und unserem Sohn einen Anfall vorzubeugen.
Das Nachtgespenst Pseudokrupp kommt zwar bis heute noch hin und wieder vorbei, und es lässt unseren Sohn immer noch bellend husten, aber es hat seinen Schrecken verloren. Für die Zukunft hoffen meine Frau und ich, dass wir diesen Quälgeist bald ganz los sind.
Hat Euch der Artikel gefallen? Habt Ihr Erfahrungen mit Pseudokrupp? Wie geht Ihr bei einem Anfall vor? Schreibt mir gerne Eure Hilfestellung und Meinung als Kommentar zu diesem Artikel!
Dieses Werk ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung 4.0 international.